Baustein des Unternehmenserfolgs: Der Finanzierungsmix

In Österreich spielen klassische Kreditfinanzierungen nach wie vor eine bedeutende Rolle in der Unternehmensfinanzierung. Dennoch lohnt sich auch der Blick auf alternative Finanzierungsquellen.
Veröffentlicht am 13. Februar 2025

Michael Mayer-Lueger, Unternehmenskundenbetreuer der Erste Bank:

“Die klassische Kreditfinanzierung ist für viele österreichische Unternehmen der erste Anlaufpunkt, wenn es um die Außenfinanzierung geht. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Finanzierungsmöglichkeiten, die für Unternehmen durchaus geeigneter sein könnten. Die gängigsten sind Leasing, Factoring, Beteiligungsfinanzierung sowie das Dokumentengeschäft”

Leasing

Leasing bietet Unternehmen die Möglichkeit, Mobilien und Fahrzeuge zu finanzieren. Es gibt die Optionen des Leasings oder des Mietkaufs, was zusätzliche Flexibilität bietet. Vor allem das neue Pay-Per-Use Leasing mit dynamischer Leasingrate für Maschinen und PV-Anlagen bietet die höchste Flexibilität. Leasing bietet Unternehmen eine flexible und liquiditätsschonende Möglichkeit, notwendige Investitionen zu tätigen und gleichzeitig auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Es ist besonders vorteilhaft für Unternehmen, die regelmäßig ihre Ausrüstung erneuern müssen und Alternativen bei der bilanziellen Darstellung der Investitionsgüter suchen. Das Leasingobjekt selbst dient dabei als Besicherung und sorgt für attraktive Konditionen.

Factoring

Factoring ist eine Finanzierungsform, bei der ein Unternehmen seine Forderungen (Rechnungen) an ein Factoring-Unternehmen verkauft, um sofortige Liquidität zu erhalten, ohne auf die Zahlungseingänge ihrer Kund:innen warten zu müssen. Besonders eignet sich diese Finanzierungsform für Unternehmer die ihre Liquidität optimiert steuern wollen. So beispielweise für Unternehmen die selbst kurze Zahlungsziele gegenüber ihrer Lieferanten haben und so in der Lage sind innerhalb einer Skontofrist zu zahlen oder auch den bilanzverkürzenden Effekt des Forderungsverkaufs nutzen wollen. Zusätzlich bietet der Factorer weitere Services wie Zahlungsausfallsschutz der Abnehmer oder Übernahme des Mahnwesens an.

Exportfinanzierung

Die Exportfinanzierung bietet exportorientierten Unternehmen eine Fülle an Finanzierungsformen, die zur Stärkung der Österreichischen Exportwirtschaft über die Österreichische Kontrollbank zum Teil besichert und auch refinanziert werden. Dies führt zu besonders attraktiven Konditionen. Darüber hinaus können bei Investitionen im Ausland nicht nur wirtschaftliche, aber auch politische Risken abgesichert werden. Sowohl die Beteiligung von Unternehmen im Ausland, als auch Investitionen im Inland, die zur Steigerung der Exportquote beitragen werden unterstützt, genauso wie Abnehmerfinanzierungen oder revolvierende Kreditlinien.

Finanzierung und Absicherung von Handelsgeschäften

Die Handelsfinanzierung basiert auf verschiedenen Arten von Garantien und Akkreditiven, die dazu dienen, die Zahlungs- und Lieferverpflichtungen zwischen Geschäftspartnern abzusichern. Im Falle einer Garantie garantiert die Bank den Begünstigten die Zahlung, falls der Vertragspartner seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Bei einem Akkreditiv werden vorab bestimmte Bedingungen für die Zahlung definiert. Sind alle Akkreditivbedingungen erfüllt, verpflichtet sich die Bank zur Zahlung des vereinbarten Betrags an den Akkreditivbegünstigten. Die Laufzeit wird jeweils an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst, und ein großer Vorteil ist, dass die Liquidität des Unternehmens dabei nicht gebunden wird. Haftungen aber auch Akkreditive sind oftmals auch die Basis für entsprechende, darauf beruhende Finanzierungen.

Beteiligungsfinanzierung

Die Beteiligungsfinanzierung ist eine Form der Eigenkapitalfinanzierung, bei der Investoren Kapital in das Unternehmen einbringen und im Gegenzug entweder Anteile oder Beteiligung am Erfolg des Unternehmens erhalten. Diese Beteiligung kann beispielsweise in Form einer Umsatzbeteiligung über eine gewisse Laufzeit erfolgen. Die Beteiligungsfinanzierung stärkt die Eigenkapitalbasis des Unternehmens und kann die Bonität verbessern. Zudem bringt es oft zusätzliches Know-how und Netzwerke der Investoren mit sich.

“Ein gut durchdachter Finanzierungsmix, der verschiedene Finanzierungsinstrumente kombiniert, ist essenziell für die finanzielle Stabilität und das Wachstum eines Unternehmens. So können Unternehmen flexibel auf Herausforderungen reagieren und ihre langfristigen Ziele erreichen. Meine Kolleg:innen und ich unterstützen im Beratungsgespräch dabei, die optimale Zusammensetzung von Finanzierungslösungen für das jeweilige Unternehmen zu finden,” betont Michael Mayer-Lueger.


Der Artikel wurde ursprünglich publiziert auf: Erste Bank - Unternehmen wir Zukunft. Hier finden Sie aktuelle News, Events und Stories rund um Finanzen und Banking.